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«Gerade für Jugendliche braucht es diese Zusammenkünfte»

11.03.2021

Als Vize-Stadtammann von Klingnau hat Elvira Mrose das MidnightGames in ihrer Gemeinde initiiert und damit die Bedürfnisse der Jugendlichen getroffen. Im Interview berichtet sie, wie das Projekt auch in der Nachbargemeinde zu Aufschwung in der Jugendarbeit geführt hat und wie es in Zusammenarbeit mit IdéeSport zur corona-freundlichen Alternative – der MidnightWeek – gekommen ist.

Sie sind als Vize-Stadtammann in der zweiten Amtsperiode die Ansprechperson für das MidnightSports in Klingnau. Welche Momente sind Ihnen bis jetzt besonders in Erinnerung geblieben?

Ich bin diejenige, die das Projekt initiiert hat, nachdem ich vom Erfolg eines Midnight-Projekts in der Nähe gehört hatte. Die erste Veranstaltung hat mich sehr beeindruckt: Unter Anwesenheit aller involvierten Personen wurden wir von einem grossen Ansturm von Jugendlichen und Eltern überrascht. Bei meinen weiteren Besuchen hat mich beeindruckt, wie strukturiert und gut organisiert die Teams zusammenarbeiten und wie auch Jugendliche, die in ihren Klassen nicht so gut integriert sind, voller Elan die Veranstaltungen mitgestalten.

Normalerweise wird das Projekt von rund 70 Teilnehmer*innen besucht, dieses Jahr wurde zum Saisonstart im Oktober mit 110 Teilnahmen ein neuer Rekord erreicht. Wie erklären Sie die hohe Beliebtheit des MidnightSports in Ihrer Gemeinde? Wo sehen Sie den Mehrwert?

Nachdem die Jugendarbeit in Klingnau im Jahr 2014 eingestellt worden ist, haben wir mit dem MidnightSports wirklich ein Bedürfnis getroffen. Das samstagabendliche Angebot ohne Anmeldepflicht, bei dem sich die Jugendlichen treffen und ohne Verpflichtungen Zeit miteinander verbringen können – das ist augenscheinlich genau das, was sie brauchen.
Der grosse Anklang führte auch in unserer Nachbargemeinde Döttingen zu einem Aufschwung in der Jugendarbeit, so entstand zwischen den beiden Gemeinden eine Zusammenarbeit zum Aufbau einer offenen Jugendarbeit.

Die vergangene und aktuelle Saison ist wegen COVID-19 speziell. IdéeSport musste viele Veranstaltungen schweizweit absagen, auch in Ihrer Gemeinde. Welche Auswirkungen hatte dies auf die betroffenen Jugendlichen in Ihrer Gemeinde?

Das MidnightSports war ja nicht das einzige Projekt, das nicht stattfinden konnte. Leider musste auch das Skilager im Februar abgesagt werden, welches für die Jugendlichen in Klingnau jeweils ein Highlight ist. Auch der «Ferienpass» kann nicht stattfinden, ein Angebot in den Frühlingsferien, bei welchem Kinder und Jugendliche verschiedenen Aktivitäten ausprobieren können. Es fehlte einfach der Ausgleich zum Schulalltag, das hat mich sehr bestürzt und so habe ich mich mit Gabriel Schönbächler, Projektmanager von IdéeSport, zusammengesetzt, um eine Alternative anzubieten. So entstand die MidnightWeek im Februar.

Die MidnightWeek war demnach ein Versuch und Kompromiss, um den Jugendlichen während der Ferien und trotz Corona ein Freizeitangebot zu ermöglichen und die abgesagten Veranstaltungen zu entschädigen. Wie sah das Angebot genau aus?

Im Grunde ist das Angebot identisch zum herkömmlichen MidnightSports, allerdings fand die MidnightWeek nachmittags und draussen während der Schulferienwoche statt. Ich fand es wunderbar, wie flexibel und spontan Gabriel Schönbächler und unser Projektleiter, Beat Gubser, das auf die Beine gestellt haben.
Leider stellte die Anmeldepflicht wohl eine Hürde für die Jugendlichen dar, denn wir konnten keine hohen Anmeldezahlen verzeichnen. Das ist zwar sehr schade, hat jedoch gezeigt, wie wichtig die Niederschwelligkeit des Angebots ist. Damit wurde das bestehende Konzept bestätigt und so freuen wir uns umso mehr, dass wir nun bis Ende April den Jugendlichen noch einige Abende in der Halle ermöglichen können.

Was wünschen Sie sich für die nächste Saison in Bezug auf die Kinder- und Jugendarbeit in Ihrer Gemeinde?

Meine Hoffnung ist, dass im Sommer/Herbst alles wieder zur Normalität zurückkehrt. Gerade für Jugendliche braucht es diese Zusammenkünfte, in denen sie sich messen, entwickeln, stärken und Zugehörigkeit entdecken können.

 

Bild: © Die Botschaft

Elvira Mrose

Alter: 55 Jahre

Wohnort: Klingnau

Hobbys: Familie, Skifahren, Tennisspielen, Golf und Politik

Beruf: Assistentin in einer Beratungsunternehmung

Die grösste Herausforderung, die Corona mit sich brachte: Unterrichten in der Erwachsenenbildung wurde schwierig bis verboten. Beruflich hat mich das belastet. Privat mussten meine Kinder im Homeoffice ein Studium beginnen und konnten erschwert (nur wenig) Kontakte mit Mitstudierenden knüpfen.

Glücksorte: Berge rund um Arosa geben mir Energie.

Glücksmomente in dieser Zeit: Im ersten Lockdown haben wir die Familienzeit sehr genossen.

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