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«Präsent sein und die Teilnehmer*innen abholen»

24.02.2021

Als Fachspezialistin bei IdéeSport ist Beatrice Hodel unter anderem verantwortlich für das CoachProgramm. Im folgenden Interview berichtet sie von den Herausforderungen und Chancen der digitalen Kursdurchführung, erläutert, was es mit dem neu ins Leben gerufenen Kursleiter*innen-Workshop auf sich hat und teilt einige ihrer Tipps in Bezug auf Online-Meetings.

Du hast viel Erfahrung im Aus- und Weiterbildungswesen und bist nun seit September 2020 bei IdéeSport tätig. Wofür bist du verantwortlich und was genau machst du in deinem Job?

Meine Tätigkeiten sind sehr breit, doch mein Job besteht grundsätzlich aus drei Aspekten. Dazu gehört die Koordination und Leitung der nationalen Weiterbildung von IdéeSport, für welche ich mit den Ausbildungsverantwortlichen der drei Sprachregionen zusammenarbeite. Weiter bin ich für das CoachProgramm verantwortlich: Ich bin Ansprechperson für Fachpartner*innen und Stiftungen und arbeite mit anderen Mitarbeiter*innen an der Weiterentwicklung des Programms, um es stets nach den aktuellen Bedürfnissen der Jugendlichen und der Gesellschaft auszurichten. Zudem bin ich Teil des Fachteams von IdéeSport, in welchem wir uns unter anderem diversen Entwicklungsprojekten annehmen sowie Fachartikel und Konzepte verfassen.

Inwiefern hat die Pandemie deinen Arbeitsstart bei IdéeSport beeinflusst?

Glücklicherweise war die Lage bei meinem Start im September relativ normal. Zwar waren die Kapazitäten der Büros in Olten nicht voll ausgeschöpft, doch einige Mitarbeiter*innen durfte ich vor Ort kennenlernen. So habe ich auch die Unternehmenskultur und den Gemeinschaftsgeist von IdéeSport erleben dürfen, wofür ich sehr dankbar bin. Dennoch gibt es nach wie vor Personen, mit denen ich eng zusammenarbeite, aber noch nie persönlich getroffen habe.

Was hat sich seit Ausbruch der Pandemie im Kurswesen von IdéeSport verändert?

Nachdem wir zuerst versucht hatten, möglichst viele Kurse unter Einhaltung des Schutzkonzeptes vor Ort durchzuführen, mussten wir im Dezember feststellen, dass dies nicht mehr möglich ist. Aufgrund unserer agilen Arbeitsweise war es gut möglich, schnell neue Angebote zu entwickeln. Viele Kurse finden inzwischen online statt und die Bedenken gegenüber der digitalen Durchführung schwinden immer mehr.
Die Prozesse und Inhalte der einzelnen Kurse sind teilweise ganz anders, da die Bedingungen sich verändert haben und das aktuelle Befinden der Teilnehmer*innen in dieser aussergewöhnlichen Situation noch viel stärker berücksichtigt werden muss.

Damit die Kursleiter*innen fit für die Online-Kurse sind, führst du neu einen digitalen Workshop für Kursleiter*innen durch, bei denen ihr gemeinsam Methoden, Tipps und Tricks zum Gelingen von Online-Workshops ausarbeitet. Spannend! Erzähl uns doch mehr darüber, wie es dazu kam und wie du das so schnell auf die Beine gestellt hast.

Genau. Nur vereinzelte Kursleiter*innen hatten bereits Erfahrung in der Durchführung von Online-Kursen, so war klar, dass wir etwas anbieten wollen, um das Kursleitungsteam bei der neuen Aufgabe zu unterstützen. Aus diesem Grund haben wir diesen zweistündigen, interaktiven Workshop ausgearbeitet. Dabei war für mich hilfreich, dass ich im letzten Jahr sowohl im privaten wie im beruflichen Kontext viel Erfahrung mit Online-Angeboten machen durfte. Ich habe die Erfahrung machen dürfen, dass man Nähe und Wärme auch über den Bildschirm herstellen kann.

Wo liegen aus deiner Sicht die grössten Herausforderungen in der Planung und Durchführung eines digitalen Kurses bzw. Workshops?

Bewährte Methoden müssen neu gedacht und gestaltet werden – was ist die Essenz eines Kurses oder eine Methode, und wie können wir dies virtuell umsetzen? Diesen Prozess sehe ich als kreative Chance. Auch das Aushalten von technischen Schwierigkeiten ist eine Herausforderung. Für mich persönlich ist eingeschränkte Spontanität während eines Kurses schwierig, da ich nicht so kurzfristig die Methode ändern kann, wie ich es normalerweise tun würde.
Das Wichtigste ist, sich nicht hinter der Technik zu verstecken, sondern präsent zu sein und die Teilnehmer*innen abzuholen.

Gibt es auch Aspekte oder Erfahrungen, die positiv sind und die du vielleicht auch nach der Pandemie beibehalten möchtest?

Grundsätzlich habe ich das Gefühl, dass an so manchen Stellen plötzlich viel mehr digitale Angebote verfügbar sind. Es gibt viel Spannendes zu entdecken in dieser Zeit.
Für die Kurse ist es von Vorteil, dass mehr Spielraum für die Aufteilung besteht, beispielsweise bei einem Halbtageskurs, welchem wir online zu je zwei Stunden anbieten. So besteht dazwischen die Möglichkeit zur Vertiefung des Gelernten. Auch die schweizweite Vernetzung ohne lange Anreisewege wird von vielen Teilnehmer*innen geschätzt.

Welche Top-5-Tipps für Online-Anlässe hast du, die für uns alle in der Pandemie nützlich sein können?

Tipp 1: Einen angenehmen Raum schaffen, in welchem es einem möglichst wohl ist und welcher eine gute Arbeitsposition ermöglicht. Bei längeren Sitzungen vielleicht auch ein Getränk und einen Snack für die Kurzpausen vorbereiten. Also: gut für sich selbst sorgen.

Tipp 2: Immer ein Check-In durchführen, damit alle in der Situation ankommen. Das ist wichtig, da wir uns alle an anderen Orten und in unterschiedlichen Situationen befinden. Dies darf gerne etwas Lustiges sein! (Anm. der Redaktion: bei einem Check-In stellt die moderierende Person allen Teilnehmer*innen dieselbe Frage oder alle machen gemeinsame eine kleine Übung / Aktivität.)

Tipp 3: Bei längeren Meetings eine gemeinsame Bewegungspause einbauen.

Tipp 4: Abwechslung und Rhythmus: Etwa alle 15 Minuten etwas verändern, z.B. einen neuen Impuls einbringen oder gemeinsam etwas machen.

Tipp 5: Präsent sein, das Handy weglegen, keine einkommenden Mails lesen und Dokumente geöffnet haben. Das Hirn hat schon genug zu verarbeiten, da ist es hilfreich, den Fokus zu setzen.

Beatrice Hodel

Alter: 44

Wohnort: Basel

Hobbys: Draussen unterwegs sein, wandernd oder velofahrend, NIA tanzen, singen, lesen, Livemusik geniessen, angeregte Gespräche führen, gemeinsam über das Leben und die Welt sinnieren und neue Gedanken entdecken

Beruf: Fachspezialistin Ausbildung und Coaching bei IdéeSport

Die grösste Herausforderung, die Corona mit sich brachte: Als Team gemeinsam im kreativen Prozess Neues entwickeln. Auf Papier, mit Post-it ode mit anderen Materialien – das fällt weg und wird auch durch die besten digitalen Tools nicht ersetzt. 

Glücksorte und Glücksmomente in dieser Zeit: Die Morgensonne auf dem Bruderholz, beim täglichen Walk von daheim ins heimische Büro, meine Auszeit auf einer Alp in der Surselva, gemeinsames Singen mit meiner Frauentruppe am Lagerfeuer oder auf die Abendfelder hinaus (als dies noch erlaubt war, natürlich). 

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